Vom Oberstufenschüler zum Backpacker — Frühling 2022

Ein Plan auf Eis

Als ich das erste Mal, Freunden und Familie von meinem Plan erzählte, wurde er gut aufgenommen. Klar, gerade meine Mutter war sicherlich alles andere als fröhlich bei dem Gedanken, dass ihr ältestes Kind mal eben so ans andere Ende der Welt fliegt und dort fast ein Jahr bleiben will, aber irgendwann verlässt das Küken doch das Nest. Bis dahin verging aber noch eine ganze Zeit. Zwischen dem ersten „Ich will nach Australien!“ und meinem tatsächlichen Aufbruch sind tatsächlich etwa drei Jahre ins Land gezogen.

In dieser Zeit geriet meine Australienreise ein bisschen in Vergessenheit. Zwar hatte ich jetzt immer eine Antwort auf die Frage, was ich nach dem Abi machen wollte, aber dann kam Anfang 2020 ein kleines Virus um die Ecke und gefährdete meinen Plan. Zum Glück habe ich genau den richtigen Abitur-Jahrgang erwischt, um nicht mehr von Corona an der Einreise gehindert zu werden. Doch auch als klar war, dass es zumindest von den Einreisebestimmungen her alles klappen würde, konnte ich mir mein Leben als Backpacker nicht so richtig vorstellen.

Auch wenn ich in der Schule immer zu den Besten gezählt hatte, ließen meine allgemeinen Lebenskenntnisse doch ein wenig zu wünschen übrig. Ich war nie allein zuhause oder musste mich viel um irgendwelche Sachen kümmern. Wie sollte das also in Australien werden?

Langsam wird es ernst

Doch auch diese Bedenken hielten mich nicht von meinem Traum ab. Auf Wunsch meiner Eltern sollte ich allerdings nicht alleine nach Australien fliegen, sondern mit einer Organisation, damit ich auch in Down Under jemanden hatte, wo ich mich bei Problemen melden konnte. Zwar hätte ich ohne Organisation vermutlich ein paar hundert Euro sparen können, aber da ich sowieso nicht das größte Vertrauen in mich hatte, war es auf lange Sicht definitiv die beste Wahl. Außerdem hätte ich Martha sonst wohl nie kennengelernt, aber dazu an einer anderen Stelle mehr.

Es stand also fest, dass ich mit einer Organisation fliegen würde. Ich entschied mich fast ohne Zweitgedanken für das „American Institute For Foreign Study“ oder kurz AIFS. Wer sich schon einmal mit Auslandsaufenthalten auseinandergesetzt hat, wird dieser Name sicherlich schon einmal über den Weg gelaufen sein, denn AIFS ist eine der größten und bekanntesten Organisationen dieser Art in Deutschland und bietet neben Working Holidays auch unter anderem Sprachreisen, das sogenannte „Camp America“ und Au-Pair-Aufenthalte an. Allison, die ebenfalls in ihrer Vorbereitung steckte, hatte sich bereits für AIFS entschieden und schien damit sehr glücklich, was mir also auch die letzten Zweifel nahm.

Dann, nachdem ich bereits zwei Online-Meetings von AIFS zu den Themen Auslandsjahr und Work And Travel mitgemacht hatte, buchte ich tatsächlich den Flug tatsächlich am 25. April 2022. Auch wenn ich bereits ein paar Monate vorher gewusst hatte, dass ich fliegen kann, will und werde, hatte ich die Buchung immer noch ein bisschen nach hinten verschoben. Da aber zu dem Zeitpunkt ein Angebot lief, welches einem eine kostenlose Surfstunde an Sydneys berühmten Bondi Beach versprach, wagte ich es endlich und setzte mich zusammen mit meiner Mutter vor den Laptop. Ich musste alle möglichen Daten über mich angeben und mich dann für ein Flugdatum entscheiden. Zum Glück gibt es bei AIFS „nur“ vier Flüge pro Monat und ich wusste schon, dass ich erst im September fliegen will und wählte dann den 26.09.

Vielleicht stellt sich der ein oder andere nun die Frage, warum ich denn erst im September fliegen wollte, wenn die Abiturzeugnisse doch bereits im Frühsommer verteilt werden. Nun, zum einen musste ich noch auf meinen Geburtstag warten, damit ich das Visum auch beantragen durfte, und ich wollte noch etwas Zeit mit Freunden und Familie verbringen. Außerdem hätte ich so zwar kein ganzes Jahr aber immerhin zehn Monate in Down Under, wenn ich im nächsten Sommer zurück sein wollte, um alles für das Studium vorzubereiten.

Immer ernster

Die Monate zwischen Buchung und Flug verbrachte ich mit meinen üblichen Aktivitäten. Ich hatte zwar kurzzeitig überlegt, noch irgendwo zu kellnern, aber es hieß eigentlich immer, ich bräuchte nicht unbedingt schon Erfahrung. Aus Faulheit und mangelhaften Transportoptionen ließ ich es dann bleiben; genug Geld hatte ich nämlich bereits.

Erst im August fing ich so richtig mit den Vorbereitungen an, beantragte das Visum, suchte mir eine passende Versicherung zusammen mit meiner Mutter und kaufte einen neuen Rucksack. Und schneller als gedacht war der entscheidende Tag auch schon da…

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